Es ist endlich soweit: Ich habe hier einen neuen HTPC stehen. Natürlich ist er selbst zusammengestellt und -gebaut. Die Komponenten und meine eingesetzte Software möchte ich nun kurz vorstellen.

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Wie auf dem Bild zu erkennen, habe ich auf ein Low-Profile-Gehäuse gesetzt, das Lian Li PC-C37B. Dadurch bin ich in der Komponentenauswahl zwar etwas eingeschränkt, aber es sieht einfach besser aus. Darin kommen die folgenden Komponenten zum Einsatz:

Hardware

Die CPU habe ich ausgewählt, da sie nur wenig mehr als ein gleich hoch getakteter Zweikerner gekostet hat. Sie verbraucht dann halt (95 W TDP statt 65 W TDP) 5 Watt mehr im Idle, was den Bock auch nicht fett macht.

Das Board von Gigabyte ist der passende Untersatz. Es bietet USB 3.0 und SATA 6 Gb/s und eine HD4250 onboard, die bei der Wiedergabe von HD-Filmen, die CPU entlasten kann. Außerdem hatte ich mit nun drei Gigabyte-Boards noch nie Probleme.

Der Arbeitsspeicher von Kingston hat auch nur gute Bewertungen und da RAM im Moment billig ist, kann man ruhig 4 GiB nehmen.

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Dabei gestaltete sich der Zusammenbau weitgehend problemlos, allerdings war es etwas Arbeit den Knopf der Gehäuseblende dazu zu bringen, den am optischen Laufwerk zu drücken. Hier musste ich ein paar Filzstücke unterkleben.

Wie auf den Bildern zu sehen, lassen sich die Kabel schön zwischen Mainboard und Front verlegen. Über dem Big Shuriken sind noch ungefähr zwei Zentimeter Platz, wodurch für ausreichend Kühlung gesorgt ist. Durch den PWM-Anschluss läuft dieser auch sehr langsam und dadurch leise.

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Das tolle an meinem verwendeten Gehäuse ist, dass im Gegensatz zu anderen Low-Profile-Gehäusen ein normales ATX-Netzteil hineinpasst, wodurch man eine größere Auswahl hat. Ich habe mich dabei für das be quiet! entschieden, das zwar eigentlich viel zu viel Leistung hat, aber auch nicht zu hören ist. Darüber hinaus ist es 80+ Silver zertifiziert und hat somit eine hohe Effizienz.

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Die Festplatte habe ich aus meinem alten HTPC übernommen. Sie ist recht leise und befindet sich unter dem optischen Laufwerk. Dieses ist auch das Sorgenkind im HTPC. In vielen Berichten hieß es, dass das SH-B123L sehr leise sei. Das kann ich so nicht bestätigen. Bei der Installation von Windows hat es ganz schön Lärm gemacht und bei der Blu-ray-Wiedergabe hört man es in ruhigen Passagen schon deutlich.

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Im Gehäuse war links und rechts jeweils ein 70mm-Lüfter vorinstalliert. Den linken musste ich von der Mitte des Gehäuses nach vorne verlagern, da er sonst mit dem Netzteil kollidierte. Aber dadurch wird nun die Festplatte gekühlt. Er ist einblasend montiert, der rechte sitzt mittig und bläst die Luft nach draußen.

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So, nun die TV-Karte. Es handelt sich um eine DVB-S2-Karte mit einem Tuner und PCIe-x1-Anschluss. Sie funktioniert ohne Probleme unter Windows Media Center und MediaPortal. Allerdings werden im WMC keine HD-Sender beim automatischen Suchlauf gefunden, was mich nicht weiter stört, da ich es eh nicht nutze. Die Umschaltzeiten habe ich jetzt nicht mit der Stoppuhr gemessen, aber sie liegen im angenehmen Bereich. Aber: Nach einem Standby ist manchmal kein Bild zu bekommen, obwohl die Karte einwandfrei erkannt wird. Ein Neustart behebt dieses Problem jedoch.

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Software

Als Betriebssystem nutze ich Windows 7 Home Premium in der 64-bit Version. Das macht keine Probleme, für alle Komponenten gibt es passende Treiber. Als Media Center kommen MediaPortal oder XBMC zum Einsatz. Da XBMC erst in den letzten SVN-Versionen auf den MediaPortal-TV-Server zugreifen kann, habe ich meist MediaPortal in Benutzung, obwohl mir XBMC eigentlich besser gefällt. Also wird zum Aufnehmen MediaPortal gestartet.

mepohome

Für MediaPortal nutze ich den Skin Maya, für XBMC reFocus.

xbmchome

xbmcfilme

Sonst ist eigentlich alles Überflüssige abgeschaltet. Es läuft halt noch EventGhost, um meine MCE Remote v2 auch in anderen Programmen als WMC und MediaPortal zum Funktionieren zu bewegen. Aber dazu mehr in diesem Beitrag.

Messungen

Nun habe ich für verschiedene Aufgaben jeweils die CPU-Temperatur und die Leistungsaufnahme gemessen. Dazu kommt noch eine subjektive Bewertung der Lautstärke.

CPU-Frequenz / MHz CPU-Temp. / °C Leistungsaufnahme / W
Idle 800 20 55
Volllast 3100 45 126
Blu-ray 800/2000 27 67
HD-MKV 800 27 60

Im Idle wurde nur der Windows-Desktop angezeigt, hier ist der Rechner ziemlich leise, aber bei stiller Umgebung kann man ihn schon noch wahrnehmen.

idle

Unter Volllast habe ich alle Kerne mit Prime95 ausgelastet und dazu noch den Furmark für die Grafikkarte laufen lassen. Hier ist der HTPC dann schon deutlich hörbar, aber immer noch nur ungefähr so laut wie mein Arbeitsrechner ohne jegliche Last.

vollast

Bei der Blu-ray-Wiedergabe ohne Unterstützung durch die Grafikkarte pendelt die CPU-Frequenz immer zwischen 800 und 2000 MHz. Die CPU-Auslastung liegt dabei unter 30 %. Wie schon erwähnt, ist das Blu-ray-Laufwerk hier am lautesten, was aber nur in ruhigen Passagen auffällt. Wenn Ton da ist, stört es aber nicht.

blu-ray

Zum Schluss habe ich noch ein Full-HD-MKV (Big Buck Bunny) mit MediaPortal abgespielt. Die CPU-Auslastung liegt bei 15 %. Hier ist der Rechner ziemlich leise, bei eingeschaltetem Ton bemerkt man ihn nicht mehr.

mkv

Die Temperaturen sind bei der normalen Anwendung (also nicht unter Volllast) mit unter 30 °C vollkommen im Rahmen, mein Arbeitsrechner mit Core 2 Duo E8200 hat da ungefähr 50 °C. Über die Lautstärke lässt sich auch nicht meckern, einzig das BD-Laufwerk ist bei leisen Abschnitten hörbar.

Auch der Stromverbrauch hat mich positiv überrascht, er ist niedriger als bei meinem alten HTPC mit Athlon 64 3200+ (ein Kern) und um einiges geringer als bei meinem Arbeitsrechner (100 W Idle).

Im Endeffekt bin ich mit dem neuen HTPC sehr zufrieden.